Was bedeutet Barrierefrei im Internet Teil 2

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Auswirkungen von Barrierefreiheit auf die Nutzererfahrung

Das Web ist ein machtvolles Instrument der Inklusion. Doch nicht alle nutzen es auf die gleiche Weise. Ein starker Business Case für Accessibility geht über Statistiken und Zahlen hinaus.

Blick auf die Fakten: 7,8 Millionen Menschen in Deutschland tragen eine Schwerbehinderung. Das bedeutet, dass ein großer Teil dieser Bevölkerung von einer nicht-barrierefreien Website ausgeschlossen sein könnte. Ein Blick ins Detail zeigt, dass 335.000 sehbehinderte Menschen auf Screenreader oder Alternativtexte angewiesen sind. Weitere 319.000 Personen sind auf Untertitel oder Transkripte angewiesen.

Barrierefreiheit im Geschäftskontext: Ein barrierefreies Webdesign kann den Traffic steigern und die Kundenzufriedenheit verbessern. Aber es geht nicht nur darum, den Umsatz zu steigern. Es ist auch eine ethische Verpflichtung.

Gesetze und Kundenerwartungen: In Deutschland setzen Gesetze wie das BGG und die EAA Standards für die Barrierefreiheit. Und die Kunden? Sie werden immer anspruchsvoller und belohnen Unternehmen, die sich um Barrierefreiheit bemühen.

Inklusion als Imperativ: Artikel 3 des Grundgesetzes spricht klar. Inklusion ist nicht nur eine rechtliche Anforderung, sondern auch eine Frage der sozialen Verantwortung.

Durch die Integration der Barrierefreiheit in die Webentwicklung entsteht ein inklusiveres, gerechteres und zugänglicheres Internet für alle. Und das führt zu einer besseren Nutzererfahrung für jeden von uns.

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Handbuch für eine zugängliche Webpräsenz: Ihre Schritte zum Erfolg

Die Digitalisierung ist heute nicht mehr wegzudenken, und es ist unsere Pflicht, diese zugänglich für alle zu gestalten. Um Ihrer Webseite die inklusive Kraft zu verleihen, die sie verdient, haben wir eine schrittweise Anleitung für Sie zusammengestellt:

  1. Inhalt, Struktur, Design – Ein harmonisches Trio: Achten Sie darauf, diese drei Elemente getrennt zu halten. So können Sie Inhalte mühelos aktualisieren, ohne das Design zu beeinträchtigen.
  2. Skalierbarkeit in seiner Bestform: Stellen Sie sicher, dass Ihre Inhalte auch bei einer Vergrößerung von 200 % ihre Qualität beibehalten. Denken Sie an die Vielfalt Ihrer Nutzer.
  3. Universalität durch Responsivität: Ihre Webseite sollte auf jedem Gerät, ob groß oder klein, brillieren.
  4. Klare Struktur – Ein Schlüssel zum Erfolg: Nutzen Sie Überschriften adäquat, um Ihren Inhalten Hierarchie und Klarheit zu verleihen.
  5. Die Kunst des HTML: Halten Sie sich stets an die Grundlagen, um den optimalen Rahmen für Ihre Inhalte zu schaffen.
  6. Reibungslose Navigation: Denken Sie an alle – ob Mausbenutzer oder Tastaturnavigatoren.
  7. Kontrast – Das Auge liest mit: Wählen Sie kontrastreiche Farbkombinationen für optimale Lesbarkeit.
  8. Sprache – Einfachheit zählt: Kurze, klare Sätze können Wunder bewirken.
  9. Die Schönheit des Hochdeutschen: Verwenden Sie es, um ein breites Publikum zu erreichen. Bei Bedarf kann ein unterstützendes Lexikon helfen.
  10. Akronyme & Abkürzungen: Das <abbr> HTML-Element wird hier Ihr bester Freund sein.
  11. Metadaten, die sprechen: Nutzen Sie Title-Tags und Meta-Description für eine klare Kommunikation mit Suchmaschinen und Nutzern.
  12. Bilder erzählen Geschichten: Stellen Sie sicher, dass sie durch Alternativtexte auch für alle hörbar sind.

Schulungen und Zertifikatsstufen im Bereich barrierefreie Webdesign

In der dynamischen Welt des Webdesigns ist Barrierefreiheit ein Schlüsselbegriff, und in der Schweiz sowie in Deutschland nehmen zwei Initiativen eine Vorreiterrolle ein:

  • BIK BITV-Test: Ein ausführliches Prüfverfahren, das sich der BITV 2.0 und den WCAG 2.1 verschrieben hat. Untermauert durch 98 Prüfschritte des BITV-Tests und 60 der WCAG 2.1, bietet dieses System klare Hinweise und Erklärungen zu jedem Aspekt.
  • „Access for all“-Zertifizierung: Die renommierte Stiftung „Zugang für alle“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Websites auf ihre Barrierefreiheit zu prüfen und zu zertifizieren. Sie stellt sicher, dass Websites nicht nur modern und ansprechend, sondern auch für alle zugänglich sind – insbesondere für Menschen mit Behinderungen und Senioren.

Zertifikatsstufen

Die WCAG A-Konformität steht für minimale Zugänglichkeit und bestätigt, dass alle Anforderungen der Stufe A der WCAG 2.1 erfüllt sind.

Diese Initiativen setzen einen Standard für barrierefreies Webdesign und bieten eine Grundlage, auf der Sie eine zugängliche und inklusive Online-Präsenz aufbauen können.

Aktuelle Entwicklungen und Trends im Bereich barrierefreies Internet

2023 wird das Jahr der digitalen Inklusion! Hier einige der bahnbrechenden Entwicklungen und Trends im Bereich Barrierefreiheit:

1. Mobile First: Da mobile Geräte im Alltag immer präsenter sind, wird der Fokus auf barrierefreie mobile Anwendungen gelegt. Dies umfasst touch-freundliche Benutzeroberflächen und optimierte Inhalte für Screenreader.

2. Tech-Boom: Die Akzeptanz von Hilfstechnologien wächst. Erweiterte Bildschirmlesefunktionen und fortschrittliche Spracherkennung werden den Nutzern eine vielseitigere Palette an unterstützenden Technologien bieten.

3. Web-Zugänglichkeit: Mit dem Vormarsch von Online-Diensten konzentrieren sich Unternehmen und Institutionen darauf, dass ihre Online-Auftritte für alle, einschließlich Menschen mit Einschränkungen, zugänglich sind.

4. Design für alle: Inklusive Designpraktiken werden die Norm sein. Es geht darum, von Anfang an zu berücksichtigen, dass alle Menschen Zugang haben sollten. Das beinhaltet die Integration von barrierefreien Entwurfsmustern und Komponenten in neue Anwendungen.

5. KI & ML: Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen revolutionieren die Barrierefreiheit. Automatische Erkennung und Behebung von Barrierefreiheitsproblemen, verbesserte Spracherkennung und automatisierte Transkription sind nur einige der spannenden Entwicklungen in diesem Bereich.

Fazit

Die Barrierefreiheit im Internet ist nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern ein entscheidendes Element für eine inklusive und gerechte Gesellschaft. In einem Zeitalter, in dem digitale Dienstleistungen und Interaktionen immer wichtiger werden, ist es unabdingbar, sicherzustellen, dass jeder, unabhängig von Einschränkungen oder Behinderungen, gleichberechtigten Zugang zu Informationen und Dienstleistungen hat.

Von der Bedeutung mobiler Akzessibilität über die Implementierung von inklusiven Designpraktiken bis hin zur Nutzung von Technologien wie KI und maschinellem Lernen zeigt sich, dass die Entwicklungen im Bereich der digitalen Barrierefreiheit sowohl vielfältig als auch innovativ sind. Durch Schulungen, Best Practices und den Fokus auf Nutzererfahrung fördern wir nicht nur technischen Fortschritt, sondern auch soziale Inklusion und Gerechtigkeit.

Es ist klar, dass Barrierefreiheit im Internet nicht nur eine Angelegenheit von Compliance oder technischer Umsetzung ist. Es ist ein ethisches Gebot und ein Schritt in Richtung eines Internets, das für alle da ist. Im Kern steht die Botschaft: Das Internet gehört jedem, und es ist unsere gemeinsame Verantwortung, sicherzustellen, dass es für jeden zugänglich ist.