Was bedeutet Barrierefrei im Internet Teil 1

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Barrierefreiheit im Internet

In unserer digitalen Ära spielt das Internet eine immer zentralere Rolle in unserem Alltag. Doch haben Sie sich jemals überlegt, ob wirklich jeder gleiche Chancen hat, sich im weltweiten Netz zu bewegen? Was genau verbergen wir eigentlich hinter dem Begriff Barrierefreie Website?

Barrierefreiheit, international oft als „Accessibility“ bezeichnet, beinhaltet so viel mehr als nur die berücksichtigte Unterstützung für Menschen mit Behinderungen. Denken Sie an alle, die mit technischen Hürden, altersbedingten Hindernissen oder anderen Herausforderungen, wie einer Sehschwäche, konfrontiert sind. Jeder – unabhängig von Hintergrund, Herkunft, Sprache oder technischer Ausstattung – sollte Zugang haben. Eine Website, die ihre Tore für alle öffnet, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten, ist das Sinnbild von echter Barrierefreiheit.

Mit dieser Einführung wollen wir, in einem mehrteiligen Blogbeitrag, tiefer in das Thema eintauchen und die Bedeutung, Standards und Techniken der Barrierefreiheit im Web näher beleuchten.

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Was sind Anforderungen und Standards für eine Barrierefreie Website?

In der dynamischen Welt des Webs ist es unabdingbar, Websites so zu gestalten, dass sie für jeden zugänglich sind, und das ohne Abstriche beim Design oder Inhalt. Hier kommen die international anerkannten WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) ins Spiel. Diese Richtlinien sind wichtig, wenn es um Barrierefreiheit geht. Sie sind in drei Stufen A, AA und AAA unterteilt. Für viele Projekte erscheint die Stufe AA als das goldene Mittel, denn sie erweitert die Basisanforderungen der Stufe A mit weiteren, tiefergehenden Kriterien. Und diese sind nicht einfach willkürlich: Sie sind in vier klare Prinzipien untergliedert – Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Stabilität. Für diejenigen, die in die Welt der barrierefreien Webgestaltung eintauchen möchten, ist es entscheidend, sich mit diesen Richtlinien vertraut zu machen und die relevantesten für ihre Website herauszupicken.

Einige zentrale Aspekte für Barrierefreiheit beinhalten:

  • Struktur und Semantik: Klare Webseitenstrukturen und semantische HTML-Elemente bieten Orientierung.
  • Lesbarkeit: Hohe Kontraste und anpassbare Textgrößen gewährleisten eine bessere Lesbarkeit.
  • Sprachliche Zugänglichkeit: Das Angebot von mehreren Sprachen und einer leichten Sprachversion erweitert die Zugänglichkeit.
  • Interaktive Elemente: Klare Links, Buttons und Formulare ermöglichen eine einfache Bedienung.
  • Visualer Inhalt: Alternativtexte für Bilder unterstützen Screenreader.
  • WCAG-Konformität: Die Einhaltung der WCAG-Standards stellt sicher, dass die Website barrierefrei ist.

Mit diesen Überlegungen und Maßnahmen kann eine Website so gestaltet werden, dass sie für alle Nutzer, unabhängig von ihren individuellen Bedürfnissen, zugänglich ist.

Was sind die nötigen Maßnahmen und Techniken um eine Barrierefreie Website zu gestalten?

Die Rechtslage rund um die Barrierefreiheit von Online-Inhalten zieht die Zügel straff an, insbesondere für öffentliche Einrichtungen. Angesichts der baldigen 2025er Deadline für deutsche Online-Shops rückt das Thema Barrierefreiheit stärker in den Fokus vieler Unternehmen. Aber es geht nicht nur darum, gesetzlichen Bestimmungen zu genügen. Barrierefreie Websites optimieren das Online-Erlebnis für alle Nutzer, was sich letztlich positiv auf Reichweite und Kundenzufriedenheit auswirken kann.

Eine echte barrierefreie Umsetzung erfordert technisches Know-how. Websites, die ein chaotisches Layout aufweisen oder auf veralteter Technik basieren, stehen vor größeren Herausforderungen. Werfen wir einen Blick auf die Eckpfeiler technischer Barrierefreiheit:

Hier sind einige Schlüsselelemente technischer Barrierefreiheit:

  • Responsives Webdesign: Eine barrierefreie Website passt sich nahtlos an alle Endgeräte an, sei es ein Smartphone, Tablet oder Desktop. Ein funktionierender Seitenzoom ist dabei essenziell, um sicherzustellen, dass alle Nutzer auf Inhalte zugreifen können, unabhängig von der Displaygröße.
  • Semantische HTML-Auszeichnung: Korrekte HTML-Strukturelemente sind entscheidend für die Barrierefreiheit. Nur so können Hilfstechnologien wie Screenreader die Website korrekt interpretieren und den Nutzern präsentieren.
  • Konsistente Navigation: Eine einheitliche, intuitive Navigation sorgt dafür, dass sich Nutzer leicht auf der Website zurechtfinden. Dies beinhaltet auch wiedererkennbare Menüstrukturen auf jeder Seite und alternative Zugriffspunkte, wie beispielsweise Suchfunktionen. Klare Anweisungen, insbesondere bei Formularen, minimieren Fehler und fördern eine positive Nutzererfahrung.
  • Tastaturnavigation: Eine vollständig über die Tastatur navigierbare Website ist unerlässlich. Dies stellt sicher, dass auch Nutzer, die keine Maus verwenden können oder wollen, alle Inhalte und Funktionen der Website erreichen können.

Insgesamt geht es bei der technischen Barrierefreiheit darum, die Website für so viele Menschen wie möglich zugänglich zu machen, unabhängig von ihren physischen oder technologischen Einschränkungen.

Welche Bedeutung hat Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen?

Das digitale Zeitalter eröffnet Menschen mit Einschränkungen unvergleichliche Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung, sozialen Vernetzung und beruflichen Entwicklung. Eine bemerkenswerte Studie, initiiert durch die Initiative Internet ohne Barrieren des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi), hebt dies hervor: Beeindruckende 93% der Teilnehmer betrachten das Internet als wertvolle Ressource.

Die Studie offenbarte zudem interessante Nutzungsmuster: Menschen mit Behinderungen surfen proportional öfter im Web als ihre nicht beeinträchtigten Pendants. Aber es gibt Unterschiede je nach Art der Behinderung. Über die Hälfte der Befragten mit Sehbehinderung gaben an, aktive Internetnutzer zu sein, während 70% der Personen mit geistiger Behinderung weniger vertraut damit waren.

Doch trotz dieser vielversprechenden Zahlen gibt es auch Schatten. Eine Analyse der Nielsen/Norman Gruppe zeigt, dass Websites für Personen ohne Behinderungen dreifach zugänglicher sind als für jene mit Beeinträchtigungen. Warum? Viele dieser Nutzer sind auf spezielle technische Hilfsmittel angewiesen. Wenn Webseiten diese Hilfsmittel nicht unterstützen, schließt das den Zugang. Über die Hälfte der befragten Internetnutzer sahen große Hürden in der mangelnden Integration mit Spezialausgabegeräten und in der generellen Bedienbarkeit von Websites.