Was tun bei akutem Fachkräftemangel?

Zurzeit wird Agenturen eines immer mehr bewusst: der Fachkräftemangel ist real! Wie also können sie das Nachwuchsproblem lösen? Die Agenturen des DDV, kurz für Deutscher Dialogmarketing Verband, bieten dazu nun einen ersten durchdachten Ansatz. Sie haben sich zusammengetan um einen Plan bestehend aus neun Punkten auf die Beine zu stellen. Dieser soll insbesondere die Führungskräfte mit Ideen inspirieren, wie sie die jungen Leute für sich gewinnen und langfristig binden können.

Die bisherige Wahrnehmung der Agenturen als arbeitgebende Instanz wird schon länger von einem leicht negativen Image beeinflusst. Nicht zuletzt haben auch die Covid-19 Pandemie und die Überalterung der deutschen Gesellschaft dazu beigetragen, dass die Rahmenbedingungen eines Jobs in der Marketingbranche nicht mehr ganz so attraktiv wie früher sind, weswegen es schwer ist junge Menschen dafür zu begeistern.

Vor kurzem initiierte der DDV diesbezüglich einen multimedialen Workshop. Dort konnten sich Kompetenz-Center Agenturen des Verbandes und die Community des Nachwuchses für Dialogmarketing (DialogNatives) interaktiv miteinander austauschen, um zu sehen, was für Vorurteile und Abneigungen die kommende Generation, Gen-Z, gegen die Medienbranche überhaupt hat und was ihrer Meinung nach ein Unternehmen mit sich bringen sollte.

Herausgekommen ist eine Neun-Punkt-Liste, welche den Führungskräften als Orientierungshilfe dienen soll, indem sie die sogenannten Dos und Don’ts einmal beleuchtet. Was ist bereits gut gelaufen und wo gibt es Verbesserungspotential? Insbesondere die Führungsprinzipien scheinen eine gründliche Überarbeitung zu gebrauchen, diese stammen nämlich fast alle noch aus dem vergangenen Jahrhundert. Eine Sache, die irgendwie selbstverständlich klingt, es aber leider bisher noch nicht war.

Das sind die Don’ts

1. Die Ausübung von Überwachung, Kontrolle und Kleinteiligkeit: Die Erfassung der Arbeitszeit sowie veraltete Leistungsvorgaben werden von Gen-Z als kontrollierend empfunden.

2. Arbeitsmethoden sollten agil und nicht festgefahren sein: Die moderne Arbeitsweise sollte Spielraum für Veränderungen und Anpassungen des Individuums haben. Davon sollte sich die Führungsposition nicht angegriffen fühlen und schon gar nicht mit noch mehr Druck gegenhalten.

3. Die “Der Kunde ist immer König” Mentalität ist veraltet: Den Kunden und Kundinnen es um jeden Preis unrealistisch recht machen zu wollen sorgt für enormen Druck bei den Mitarbeitenden, welcher zu einer richtigen Arbeitsbelastung werden kann.

Das sind die Dos

1. Agenturen sollten ihren Mitarbeitenden authentisches Vertrauen entgegenbringen und sie grundsätzlich dabei ermutigen ihre Kompetenzen zu nutzen, um Hindernisse zu bewältigen.

2. Die Angestellten brauchen ein Mitspracherecht in allen Angelegenheiten, die sie betreffen. Participation is key!

3. Neue Mitarbeitende sollten mit Hingabe und genügend Zeit eingearbeitet werden. Jemandem Druck machen sich schnellstmöglich einzugewöhnen ist belastend.

4. Junge Menschen haben genauso Bedürfnisse wie Ältere. Sie haben es genauso verdient, dass ihre Bedürfnisse gehört und sie als Individuum wahrgenommen werden. Aus diesem Grund sollte die Personalentwicklung ausgebaut werden.

5. Das mobile Arbeiten sollte der Standard werden. Die junge Generation möchte nicht an einen Arbeitsplatz gefesselt sein, weswegen die erforderliche Technik, Werkzeuge und Prozesse von überall aus zugänglich gemacht werden sollten.

6. Die Führungsposition sollte sich mehr Zeit nehmen das große Ganze zu erklären. Wenn der Mensch sich als ein Teil von etwas Größerem versteht fördert dies seine Motivation. Was ist also der gesellschaftliche Mehrwert dieser Tätigkeit? Was ist der Sinn dahinter?