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Momentaufnahme: Digitalwerbung im Lockdown

Dass die Corona-Pandemie auch die deutsche Wirtschaft beeinflusst ist nicht neu. In der Werbeindustrie wird dies gerade besonders sichtbar. Auch hier musste das Pre-Corona Budget in Werbung gekürzt werden. Gemius wagte eine Momentaufnahme in der Woche 5 des Lockdowns, um sich ein Bild der aktuellen Lage der Werbewelt zu machen. Dabei bezieht Gemius die Werbeaktivität von TV, PC und mobilen Endgeräten mit in die Analyse ein. Werbung im Browser, in den Apps als auch im TV und Radio wurden berücksichtigt. Zugleich wurde das Mediennutzungsverhalten der Teilnehmer miteinbezogen.

Die Mediennutzungszeiten blieben dabei unverändert im Gegensatz zu den vorigen Wochen. Ein paar Shifts waren trotzdem erkennbar. So war beispielsweise die Zeit vor dem TV zurückgegangen, nachdem diese in den ersten Wochen des Lockdowns hochgeschossen war. Im Gegensatz zu der Zeit vor Corona lag der Durchschnitt der Zeit, die vor dem Fernseher verbracht wurde aber immer noch 2% über dem Durchschnitt.
Gestiegen hingegen waren die Nutzungszeiten von Mobiles und PCs, so Gemius. Gerade bei mobilen Devices wurde ein Plus von 22% verzeichnet seit Anbeginn des Jahres. Über Mobile Devices und den PC könnten zudem auch gerade die Kunden erreicht werden, die sonst schwer über TV-Werbung zu erreichen waren.

Die Werbeaktivität war zudem aber weit zurückgegangen, wie bereits erwähnt. Die Brutto-Reichweite der gesamten Werbe-Aktivitäten ist innerhalb der ersten 5 Wochen im Lockdown um 8,7% gesunken. Bereits vor dem Lockdown lag die Reichweite der Werbung nicht besonders im hohen Bereich, der Trend bewegt sich noch weiter abwärts. Höhere Werte konnten hingegen im Bereich der Video-Werbung der Telekommunikationsbranche verzeichnet werden. Auch die Immobilienbranche regeneriert sich und legt eine satte Steigerung von 24% in der Brutto-Reichweite hin. Anders sieht es leider immer noch für die Reisebranche aus.

Die Impressions von Display- und Textanzeigen zeigen ebenfalls einen Negativ-Trend auf. Durchschnittlich liegen diese seit Beginn der Corona-Epidemie deutlich unter dem Niveau.
Auch in näherer Zukunft scheinen sich diese Werte erstmal nicht zu stabilisieren. Noch sind die Budgets für Werbung bis auf Weiteres eingefroren.

Profit schlägt die Werbebranche zur Zeit aus dem E-Commerce. Der Handel verzeichnet auch während der Corona-Krise weitreichend positive Werte. Nach Ostern lag der Prozentuale Wert des Werbekontakts von Online-Händlern bei 63%. Damit stehe die Reichweite von Shopping-Seite und -Werbung sogar über der vom Lebensmittelhandel.
Die Werbung wird dabei vor allem auf Mobile Devices und im Fernseher ausgestrahlt. 95% der Panelteilnehmer im Alter von 18 bis 55 Jahren kam mit der Werbung des Online Handels in Kontakt. Die Branchen, die am meisten Werbung trieben waren auch diejenigen, die für die häufigsten Werbekontakte verantwortlich waren, darunter gleich zweimal Amazon und Otto. Auch der deutsche Onlineplayer About You wurde in dieser Zeit zum Spitzenreiter gekürt, dicht gefolgt von der Shop Apotheke und dem Erotik-Versandhandel Eis.de. Die drei Unternehmen konnten mehr als die Hälfte der Panelteilnehmer mit geschalteten Anzeigen über Display, Video und Text erreichen.

Profitiert hatte auch die Geschenke- und Erlebnisplattform Mydays, da darüber Aktivitäten verschenkt werden konnten, die aber nicht ablaufen und daher eine schöne Überraschung bieten, sobald das Leben wieder mehr zur Realität zurückkehrt, wie wir sie vor Corona kannten.
Es bleibt weiterhin spannend, wie sich der Trend mit der Zeit des Lockdown fortführt und welche Auswirkungen geplante Lockerungen auf die jetzigen Werbeaktivitäten haben werden.