Digitalisierung am Arbeitsplatz – Risiken und Chancen

Über 33 Millionen Menschen arbeiten in Deutschland an Computern. Da ist die Frage angebracht, was die Digitalisierung eigentlich mit uns macht. Denn neben einer deutlichen Vereinfachung vieler Tätigkeiten, kann die Digitalisierung im falschen Maße im Arbeits- als auch Privatleben für gesundheitliche Beschwerden sorgen.

Zunächst sei jedoch gesagt, dass die Digitalisierung von Arbeitnehmern generell als positiv wahrgenommen wird – ganz gleich welche Altersstufe. So ergab eine Studie der Barmer GEK und Bild am Sonntag, dass 53% der Befragten Technologie als eine Förderung der Produktivität ansehen. 55% der Befragten sind sogar der Ansicht, dass Technologie den Menschen mehr Freiheit gäbe.

Ältere als auch jüngere Berufstätige sind technologischen Fortschritten genau gleich aufgeschlossen. So gibt es bei über 60-Jährigen als auch bei unter 30-Jährigen Teilnehmern gleichmäßige Aufgeschlossenheit und Ablehnung.

Allgemein gesagt bringt die Digitalisierung viele Änderungen sowie wachsende und neue Anforderungen mit sich. Konkret gesagt bedeutet das für Erwerbstätige unter anderem Folgendes:

  • Komplexität von Inhalten
  • Eine große Informationsmenge
  • Kommunikationsrauschen
  • Technologische Anforderungen
  • Technologischer Anpassungsdruck
  • Interdependenz

Es ist also offensichtlich, dass Technologie uns neue Hürden als auch Möglichkeiten stellt. Schnelle Informationen und Unabhängigkeit, aber auch komplexe Inhalte und ein technologischer Anpassungsdruck sind der Alltag vieler Berufstätiger.

Ist die fortschreitende Digitalisierung jedoch ungesund und alleiniger Auslöser der typischen Büro-Krankheiten wie Kopf- und Rückenschmerzen? Laut der Studie gibt es lediglich einen schwachen direkten Zusammenhang von Gesundheit und dem Grad der Digitalisierung am Arbeitsplatz. Fakt ist jedoch, dass Sport stets eine gute Abwechslung zum Arbeitsleben bietet – ob stark digitalisiert oder nicht. Der Gang ins Fitnessstudio oder die Joggingrunde nach Feierabend sind also immer eine gute Idee.

Was jedoch nachgewiesen werden konnte und daher keinesfalls zu unterschätzen ist, ist das Risiko eines Burnouts. So klagten 23% der Befragten über emotionale Erschöpfung und einen „ausgebrannten“ Zustand. Dies ist eventuell mit den digitalen After-Work-Tätigkeiten in Verbindung zu bringen. Denn viele Arbeitnehmer nutzen ihre privaten Kommunikationstechniken, wie das Smartphone oder den Computer, um auch nach der regulären Arbeitszeit ständig erreichbar zu sein sowie beruflichen Tätigkeiten nachzugehen. Nach Feierabend sollte also Abschalten gelten – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn wer mehr als 17 Stunden pro Woche digitale Medien zu beruflichen Zwecken nutzt läuft, laut der Studie, Gefahr auszubrennen.

Somit gibt es zwei Seiten der Medaille. Die Gefahr ein Burn-Out zu erleiden wächst, lässt sich jedoch durch richtigen Umgang mit digitalen Medien verhindern. Die andere Seite der Medaille ist indes die Reduzierung von Schlafstörungen. Schließlich ermöglicht die fortschreitende Digitalisierung eine Steigerung der Unabhängigkeit und Flexibilität vieler Berufstätiger. Wer arbeiten möchte, muss dies nicht zwingend im Büro zu einer festgenagelten Zeit tun. So leiden Teilnehmer, welche sich ihre Arbeitszeit frei einteilen können unter vergleichsweise geringen Einschlafstörungen – im Gegensetz zu Arbeitnehmern mit festen Arbeitszeiten.

Die vorrückende Digitalisierung bietet, wie das Meiste im Leben, Chancen als auch Risiken. Das Beste ist es also die Chancen zu ergreifen und voll auszuschöpfen sowie die Risiken durch bewussten und gewählten Umgang mit digitalen Medien zu minimieren.

Quelle: NAHDRAN – Das Barmer Gek Magazin für Unternehmen. 3|16