Digitales Leben auf Kuba

Vor kurzem ist unsere Mitarbeiterin Regina von ihrem Kuba-Aufenthalt zurückgekehrt, Grund genug für uns einen Blick auf das digitale Leben in Havanna zu werfen.

Das Internet vernetzt mittlerweile unseren gesamten Planeten – so scheint es. Ob es nun die Freunde sind mit denen man von Land zu Land skypt, oder man seine Bilder mit der ganzen Welt teilt. Bedauerlicherweise gibt es in der heutigen Zeit immer noch Länder, die nicht in diesem Sinne „connected“ sind. Eines dieser Länder ist das karibische Inselparadies Kuba.

Starre Blicke auf Monitore. Computerbildschirme beleuchten einige der historischen Passagen Havannas. Die einen nutzen das Internet zum ersten Mal, andere legen regelmäßig mehrere Kilometer hinter sich, nur um sich über einen der wenigen Hotspots in Kuba ins World Wide Web zu begeben. In der heutigen Zeit eigentlich kaum vorstellbar, dass man nur für eine Datenverbindung von ein paar Mbit/s große Wegstrecken hinter sich lässt.

“Das war mein erstes Video-Telefonat mit meiner Tochter in den USA. (…)Es war unglaublich. Sie zu sehen, war tausendmal besser, als zu telefonieren.“ – Dennys

Die Nutzung der Hotspots Havannas ist alles andere als günstig. Rund 2$ Dollar werden verlangt, was in etwa einem Anteil von 10% des kubanischen Durchschnittseinkommens entspricht. Unter einem ausgewogenen Preis-Leistungs-Verhältnis versteht man in der Regel etwas anderes, zumindest wenn man den üblichen westlichen Standard mit dem der Kubaner vergleicht.

Hierher fahren wir zwar 30 Minuten, aber dann können wir uns für zwei Dollar eine ganze Stunde lang unterhalten. Chatten ist immer noch besser als das teure Telefonat. Das können wir uns einfach nicht leisten.” – Wilson

Trotz allen Leids ist eventuell Hilfe in Sicht – der 22 Jährige Antonio Broche Moreno ist die mögliche Rettung für viele tausend Kubaner. 2001 hat er mit einer Gruppe Jugendlicher angefangen ein Netzwerk aufzubauen, das mittlerweile 9000 Teilnehmer aus Havanna digital verbindet, die Rede ist vom sogenannten SNet (Abkürzung für StreetNet). Eigenhändig haben die Jugendlichen Leitungen in der ganzen Stadt verlegt – die Kosten liegen aktuell mittlerweile bei geschätzten 180.000 Euro. So verbinden sich ca. 2.000 Menschen pro Tag.

Die Regierung Kubas toleriert die Arbeit Morenos, solange keine Gesetze gebrochen werden. Für StreetNet gelten hier die klaren Regeln: keine Politik, keine Pornos.

„Wir tun das Richtige und sie lassen uns machen.“, sagt Moreno.

Mehr Informationen über die HotSpots und das SNet findet ihr hier:

HotSpots in Havanna, Kuba

StreetNet