ChatGPT: Das Marketing ist tot. Lang lebe das Marketing!

KI im Marketing nutzen. Routinearbeiten delegieren, Kreatiivität steigern

Das Marketing in Unternehmen im Jahre 2023 macht ChatGPT.

Echt jetzt? Stimmt das? ChatGPT: Das Marketing ist tot? Steht seit November 2022 kein Stein mehr auf dem anderen in der Marketingzunft, weil chat.openai.com die Branche revolutioniert bzw. dabei ist, sie auzuradieren? So wie das Auto die Postkutsche? Fragen à la „Bedeutet eine KI-Technologie wie ChatGPT das Ende des Werbetexters?“ deuten in diese Richtung.

Wer glaubt, dass ChatGPT gutes Marketing in allen seinen Facetten ersetzt, der glaubt auch, dass nach dem Kauf eines Steinway-Pianos automatisch Rachmaninoff Piano Concerto No. 3, Op 30 im heimischen Wohnzimmer erklingt. Ganz von selbst. Das ist natürlich nicht so. ChatGPT ähnelt eher einem Musikinstrument als der eingangs erwähnten Postkutsche. Also nein: Das Marketing in Unternehmen im Jahre 2023 macht NICHT ChatGPT.

Vorneweg: Unternehmen, die Ihre Marketingspezialisten (m/w/d) jetzt feuern, sind schlecht beraten. Ganz schlecht sogar. Genau wie jene, die sich ChatGPT nicht zunutze machen, so wie ich es beim Schreiben dieses Beitrages getan habe. Denn ChatGPT kann eine Menge, nur nicht „denken“ bzw. nur linear und nicht um die Ecke und schon gleich nicht disruptiv. Letzteress hindert ChatGPT daran, wirklich Lösungen zu entwickeln: Denn: Unsere Welt ist von eratisch in hoher Frequenz erfolgenden Brüchen gekennzeichnet, auch die Marketingwelt.

Schönes Bonmot in diesem Zusammenhang: „Mit Open AI wird man schneller und effizienter dumm.“ Erinnert mich an „Mit Computern kann man schneller und genauer irren.“ 😊

Am Ende hat eben nicht KI diesen Artikel geschrieben, sondern ein Mensch mit Erfahrungshintergrund, mit einem geistigen Koordinatensystem und vor allem der kognitiven Fähigkeit, Fakten zu bewerten und daraus resultierende Konsequenzen zu antizipieren. Und noch ein paar Dinge, aber dazu später mehr.

Übrigens: Selbst ChatGPT sieht das so – anbei Statement der Version 3 auf die Aufforderung, eine Entschuldigung an die Marketingbranche zu schreiben, weil sie möglicherweise in Zukunft Arbeitsplätze verlieren wird durch den Siegeszug künstlicher Intelligenz:

  • Original: “Dear Marketing Industry. We apologise for any concern that our advancements in technology may cause regarding job displacement in the field. We understand the value and importance of the work that you do and want to assure you that our goal is not to replace human talent, but rather to assist and enhance it.”
  • Deutsche Übersetzung: „Liebe Marketingbranche. Wir entschuldigen uns für die Bedenken, die unsere technologischen Fortschritte in Bezug auf die Verdrängung von Arbeitsplätzen in diesem Bereich hervorrufen könnten. Wir verstehen den Wert und die Bedeutung Ihrer Arbeit und möchten Ihnen versichern, dass es nicht unser Ziel ist, menschliches Talent zu ersetzen, sondern es vielmehr zu unterstützen und zu verbessern.“

Verständlich wird das, wenn man sich fragt, was Marketing im Kern überhaupt ist. Oder, noch spitzer in der Fragestellung, was eine gute Marketingstrategie ausmacht. Dazu habe ich einfach mal nachgefragt. Wo? Bei ChatGPT! Und das liest sich dann wie folgt:

Gutes Marketing ist eine Strategie, die darauf abzielt, eine Zielgruppe anzusprechen und sie von einem Produkt oder einer Dienstleistung zu überzeugen. Eine erfolgreiche Marketingstrategie sollte die Bedürfnisse, Wünsche und Probleme der Zielgruppe ansprechen und Lösungen bieten, die für sie von Wert sind.

Hier sind einige Merkmale von gutem Marketing:

  1. Zielgerichtetheit: Gutes Marketing beginnt mit einer klaren Definition der Zielgruppe. Eine erfolgreiche Marketingstrategie sollte sich auf die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe konzentrieren und eine Botschaft haben, die für sie relevant und ansprechend ist.
  2. Kreativität: Gutes Marketing erfordert Kreativität, um eine einzigartige und ansprechende Botschaft zu erstellen, die aus der Masse hervorsticht und Aufmerksamkeit erregt.
  3. Konsistenz: Eine erfolgreiche Marketingstrategie sollte konsistent sein, um die Markenbekanntheit zu fördern und die Botschaft zu verstärken. Eine konsistente Botschaft und visuelle Identität tragen dazu bei, dass das Unternehmen oder Produkt in den Köpfen der Zielgruppe bleibt.
  4. Kundenzentriertheit: Gutes Marketing sollte auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden ausgerichtet sein und Lösungen bieten, die für sie von Wert sind. Eine kundenzentrierte Marketingstrategie hilft dabei, das Vertrauen der Zielgruppe zu gewinnen und die Kundenzufriedenheit zu steigern.
  5. Messbarkeit: Eine gute Marketingstrategie sollte messbar sein, um den Erfolg zu bewerten und anzupassen. Messbare KPIs (Key Performance Indicators) wie Conversion-Rate, Reichweite oder Kosten pro Lead helfen dabei, den Erfolg der Marketingkampagne zu bewerten und zukünftige Entscheidungen zu treffen.

Insgesamt ist gutes Marketing eine Kombination aus Kreativität, Kundenzentriertheit, Konsistenz und Messbarkeit, die darauf abzielt, eine Zielgruppe anzusprechen und sie von einem Produkt oder einer Dienstleistung zu überzeugen. 

Wow. Nicht schlecht. Ersetzt das Lesen von Ratgebern, Tutorials und ähnlichem. Jedenfalls hätte ich, wenn ich nicht von Haus aus was von Marketing verstünde, gute Hinweise, was zu tun ist, wenn ich eine Marketingstrategie entwickeln und umsetzen will. Dann kann mir ChatGPT sicher auch konkret sagen, was ich marketingseitig tun muss, um mein Unternehmen HEINRICH PersonalBERATUNG nach vorne zu bringen. Also, frage ich einfach mal nach:

Schreib mir eine Marketingstrategie für mein Personalberatungsunternehmen Heinrich PersonalBERATUNG!

Gerne! Hier ist eine mögliche Marketingstrategie für Ihr Personalberatungsunternehmen Heinrich PersonalBERATUNG: 

  1. Zielgruppenanalyse: Beginnen Sie damit, Ihre Zielgruppe zu definieren und zu verstehen, welche Bedürfnisse und Probleme sie haben. Zielgruppen können beispielsweise Führungskräfte, HR-Manager oder Fachkräfte in bestimmten Branchen sein.
  2. Positionierung: Überlegen Sie, wie Sie sich von Ihren Wettbewerbern unterscheiden können und welche Vorteile Sie Ihren Kunden bieten. Positionieren Sie sich als Experte in Ihrem Bereich und betonen Sie Ihre Fachkenntnisse und Erfahrungen.
  3. Content-Marketing: Erstellen Sie relevante und informative Inhalte, um Ihre Zielgruppe anzusprechen und sich als Experten zu positionieren. Veröffentlichen Sie diese Inhalte auf Ihrer Website, Ihrem Blog und Ihren Social-Media-Kanälen.
  4. Suchmaschinenoptimierung (SEO): Optimieren Sie Ihre Website und Ihren Content für Suchmaschinen, um in den Suchergebnissen aufzutauchen und mehr Traffic zu generieren.
  5. Social-Media-Marketing: Nutzen Sie soziale Medien wie LinkedIn, Xing oder Twitter, um Ihre Zielgruppe anzusprechen und Ihre Inhalte zu teilen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Profile professionell und ansprechend gestaltet sind.
  6. E-Mail-Marketing: Versenden Sie regelmäßig Newsletter und E-Mail-Kampagnen, um Ihre Zielgruppe über Neuigkeiten und Entwicklungen in Ihrem Unternehmen und der Branche zu informieren.
  7. Event-Marketing: Organisieren Sie Events wie Webinare, Seminare oder Networking-Veranstaltungen, um Ihre Expertise zu demonstrieren und potenzielle Kunden kennenzulernen.
  8. Kundenreferenzen: Nutzen Sie zufriedene Kunden, um Ihre Dienstleistungen zu bewerben und als Referenz zu dienen. Veröffentlichen Sie Kundenreferenzen auf Ihrer Website und in Ihrem Marketingmaterial.
  9. Messung und Optimierung: Messen Sie den Erfolg Ihrer Marketingstrategie anhand von KPIs wie Traffic, Leads und Conversions. Optimieren Sie Ihre Strategie kontinuierlich auf Basis dieser Kennzahlen.
  10. Ich hoffe, diese Marketingstrategie hilft Ihnen, Ihre Zielgruppe anzusprechen und Ihr Personalberatungsunternehmen erfolgreich zu positionieren.

Das meinte ich mit der Analogie zum teuren Klavier. Dass ein hervorragendes Instrument das Potenzial hat, toll zu klingen, ist das eine. Ja, der Konzertflügel klingt besser als das verstimmte Klavier vom Dachboden. Aber: Man muss auch virtuos spielen können. Lang Lang hat lange üben müssen, wenn der Kalauer hier gestattet ist.

Open AI kann vieles, nur nicht kreativ sein, nicht in die Zukunft schauen und auch keine Emotionen wecken.

Immerhin: Stünde ich tatsächlich vor der Aufgabe, ein Marketingkonzept für mein Unternehmen auszuarbeiten, hätte ich jetzt in Windeseile eine Checkliste, an der ich sonst einen halben Tag zugebracht hätte. Eine, die aber nicht spezifisch auf mein Business abstellt, sondern generisch ist. Eine, die auf ein Fitness-Studio genauso anwendbar ist wie auf eine Coaching App gegen Burnout. Immerhin aber eine, die mir nach entsprechender Anpassung aufs vorliegende Thema Zeit spart und sicherstellt, dass ich nichts vergesse.

Merke: Mit Open AI vom Schlage ChatGPT, BERT, XLNet oder ELOMo kann man sich als Marketingexperte die Arbeit erleichtern. Routinearbeiten wie das Erstellen einer Gliederung oder die Recherche von Fakten lassen sich nun sehr viel schneller erledigen. Das ist schön, denn diese eingesparte Zeit kann man nutzen: Zur qualitativen Verbesserung der eigenen Marketingstrategie mit menschlicher Intelligenz und Kreativität –  beides Dinge, die der KI nicht eigen sind und es auf absehbare Zeit auch nicht sein werden.

Denn nun kann ich mich an die Dinge machen, die auch CHATGPT-4 nicht leisten wird. Ich kümmere mich um eine noch bessere Beschreibung meiner Zielgruppe für meine Personalberatung und einen für diese abgeleiteten USP MEINES Unternehmens. Beim Content und der Suchmaschinenoptimierung beziehe ich auch Überlegungen ein, die eine OpenAI nicht wissen kann.

Beim Autofahren kommt auch niemand auf die Idee, den künftigen Weg durch den Blick in den Rückspiegel bestimmen zu wollen. Das führt dazu, dass man bei der kommenden Kurve zielsicher am Baum landet, wo doch die Straße bis eben so schön gerade war. Kurzfassung: ChatGPT taugt nicht fürs Erkennen und Reagieren auf disruptive Prozesse.

Never stop creating.

In letzter Konsequenz ist gutes Marketing Handwerk – das mit Kreativität Dinge erschafft, die sich einer OpenAI niemals erschließen werden. Eine gute Marketingstrategie spricht neben der rationalen Ebene immer auch die emotionale an, das ist bei einer Gesundheitsleistung nicht anders als bei einer Webseite fürs Investmentbanking. Und diesbezüglich ist KI dumm und wird es bleiben. Emotionale Intelligenz bleibt dem Menschen vorbehalten. Anders: Der IQ von KI ist kaum zu schlagen, der EQ ist miserabel.

Auch ein Firmenlogo kann man natürlich aus dem KI-Baukasten entwerfen lassen, muss sich dann aber nicht wundern, dass es aussieht wie Unzählige andere vorher auch. Oder eben jemanden damit beauftragen, der das kann, der mehr hineinlegt als nur eine Kombination aus Typos und Grafiken, jemand, der als „kreativer Handwerker“ hilft, eine echte, unverwechselbare Markenidentität zu erschaffen. Gleiches bzw. analoges gilt für Themen wie Brand Code, Corporate Design, Werbefilme oder auch, wo wir das Thema Recruiting schon hatten, fürs Social Media Recruiting.

Bleibt festzuhalten: Mach dein Marketing noch stärker! Nutze Open AI als effizientes Werkzeug, indem du die Routinearbeit an einen Chatbot delegierst. Und damit die Zeit gewinnst, noch visionärer bzw. noch innovativer und kreativer zu sein.

ChatGPT: Das Marketing ist tot. Lang lebe das Marketing.

All humans out there: Never stop creating!

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